Dienstag, 14. März 2017
Die Durchführung (4)
Doch wäre eine überprüfbare Logik von Texten nicht etwas Hemmendes, praktisch ein Laufstall, der allenfalls wankenden Kleinkindern etwas Sicherheit bieten könnte - bevor Sie dennoch immer wieder umfallen?
Der Vergleich wäre unangemessen. Eine sprachliche Logik ließe allenfalls eine Beuteilung von Aussagen über ein Kleinkindverhalten zu. Empirisch unmöglich wäre ein Schweben des Kindes, logisch möglich wäre dies durchaus, aber das Kind könnte sich nicht gleichzeitig nach links und rechts bewegen, auch nicht schwebend.
Das zentrale Problem mit dem Vergleich ist die Perspektive: die Fesseln der sinnlichen Wahrnehmung; diese Fesseln haben jedoch mit Logik nichts gemein. Logisch ginge es vordringlich um eventuell mögliche widersprüchliche Angaben.

Widersprüche können freilich thematisiert und kommunikativ ausgefochten werden, auch innerhalb der Literatur. Z.B. ließe sich fragen, ob es den jeweiligen Kontrahenten, als was auch immer, tatsächlich gibt. Ein Nicht-Sein muss aus logischer Sicht nicht stören, solange die Annahme nicht anderen relevanten widerspricht. Diese menschlich naheliegende und einfache Denunziation eines Gegners als nicht-existent ließe sich allerdings nur so lange aufrechterhalten, bis er zu schlagen und zu prügeln beginnt, um sich physisch bemerkbar zu machen.
Gesellschaftlich wäre es allerdings nicht schicklich, eine körperliche Auseinandersetzung zu provozieren. Viel erhabener ließe sich ein schlichtes Übersehen von möglichen Gegnern gestalten. Der logischen Möglichkeit nach sind jeweilige Dämonen durch Nicht-Beachtung und ein typisches Fliegenabwehrverhalten verscheuchbar - oder auch nicht.

Zu demonstrieren war, dass sprachliche Logik menschlich durchaus nicht unbekannt ist und zu sonderbaren Reaktionen reizen kann, auch wenn kein Knoten und nicht eine Drüse im Hirn nachweisbar ist, in dem sie sitzt oder aus der sie gedrückt werden könnte. Logik ist, wie Mathematik, nichts weiter als ein spielerisches und zeichenhaftes Konzept, das keine Bezüge aufweist, deshalb auch nicht die Bildung einer allgemeinen Zeichentheorie erlaubt (vgl. Pege, Kai, 2015).

Literatur

Pege, Kai, 2015, Eine Theorie des selektiven Bezugs, ebook, Duisburg.

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