Dienstag, 21. März 2017
Die Durchführung (7)
Was aber ließe sich mittels eines Wortes ‚irrational‘ beurteilen, wenn grundsätzlich alle logisch möglichen Gegenstände, Figuren und Ereignisse, also alles, was kohärent beschreibbar wäre, zur literarischen Wirklichkeit gehören kann?
Die Differenzierung in logisch und empirisch mögliche Sachverhalte bietet einen ersten Hinweis. Nur logisch Mögliches wäre auf eine konzeptionelle Existenz beschänkt, z.B. auf eine bildhafte oder eine, mit der sich astronomisch rechnen ließe. Aber weil ca. 95% des physikalischen Universums uns - Berechnungen nach -, unbekannt ist bzw. sind, wäre durchaus Vorsicht geboten. Für diese Menge an Physikalischem fehlt es typischen Menschen entweder an Wahrnehmungsorganen, oder es gibt diese Menge nicht.
Falls nur 5% von einer literarischen Arbeit Lesern bekannt wäre, was würde man diesen Menschen an Beurteilungen zutrauen? Ich schätze: so gut wie keine, die auch nur annähernd von Relevanz sein könnten. Die Menschheit dümpelte im Fall der Physik, um dies gesondert hervorzuheben, weiterhin durch eine Steinzeit des Wissens.
Die bloß konzeptionelle Existenz von z.B. historisch beschriebenen Geistern, Göttern und Idealen bliebe allerdings erhalten, auch innerhalb der jetzigen Zeit. Rückfälle, mit denen solche angenommenen Wesen eine andere als bloß konzeptionelle Existenz zugesprochen würde, ließen sich als irrational beurteilen.

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