Donnerstag, 14. August 2014
Siechenhaus (XIV)
XXVII

Veräppeln Sie uns? Vom Liebhaben, vom Schönmachen. Wer interessiert sich für sowas? Die Frage, wann die Demenz im Alltag beginnt, ist für mich viel wichtiger …

Schönmachen interessiert mich durchaus. Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt …

… Da haben Sie viel zu tun …

… Jetzt werden sie aber nicht unverschämt. Vielleicht sollten sie an dieser Online-Gruppe zum Liebhaben teilnehmen. Lernen soll ja lebenslang von Vorteil sein. Na? Ich schreibe übrigens auch, dabei ist ein Schönmachen die Hauptaufgabe. Gucken sie ruhig. Ich bin eine Schriftstellerin!

… Was immer sie auch sind, ich wünsche ihnen von ganzem Herzen viel Erfolg damit. - Aber ich wollte etwas anderes sagen … etwas …

Berücksichtigen Sie bitte, dass nur Fähigkeiten verloren gehen können, die zuvor erworben wurden. Noch ist der Kreis von Personen mit schweren Demenzen relativ klein, wird sich durch die demographische Entwicklung in naher Zukunft aber verdoppeln. Wir haben einige Kostproben angeführt, um bei Ihnen allen einen ersten Eindruck von unserer Arbeit hinterlassen zu können. Beide Traktatthemen entstanden aus Fragen, die den Teilnehmern im Alltag aufkamen. Ein Liebhaben kann innerfamiliär und unter Freunden durchaus von Relevanz sein, und wer nach Schönheit strebt, gleichgültig in Bezug auf was, der wird um ein Schönmachen nicht herumkommen. Bei sogenannten Naturschönheiten entfällt ein Machen, jene sind nicht inbegriffen, als eventuelle Vorlage aber relevant. Ich muss gestehen, dass mich Schönheit gar nicht interessiert. Sie langweilt mich. Aber ich bin keineswegs das Maß der Welt. Wenn eine Therapie gelingen soll, muss ich die unterschiedlichen Menschen ernst nehmen, sie fragen, was ihnen wichtig ist, worauf sie Lust verspüren.

Leiten Sie vielleicht auch solche Therapiegruppen?

Nein nein! Ich gehöre, wie ich eingangs erwähnte, zur Abteilung Öffentlichkeit. Ich stelle Ihnen unser Haus nur vor.

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