Montag, 20. Juli 2015
„Storming“ - Szene 8 - Mix - Teile 1-3
mark ammern, 23:15h
1/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4
[Alle sitzen am Tisch, nach einem kurzen Schweigen]
Person 4 (männlich):
[Zu Person 3 gewandt:] Dein unspezifisches Anliegen, etwas tun zu wollen, überfordert …
Person 2 (weiblich):
Genau. Wo und wie könnte man anfangen, wie und wo aufhören? Meinem Eindruck nach [sie lächelt Person 1 zu] ist primativ alles schief gegangen …
Person 1 (männlich):
Es wäre ohnehin unwahrscheinlich, auf Resonanz zu stoßen. Oder wollt ihr euch als Weltraum-Nomaden outen. Die Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie wäre euch ziemlich sicher.
Person 4 (männlich):
Es bliebe allenfalls, sich auf etwas relativ Spezielles zu beschränken, zum Beispiel auf die Künste in der Gesellschaft.
Person 3 (männlich):
Und? Der Vorschlag klingt doch gar nicht schlecht. Einige Bedingungen formulieren? Wäre ein Anfang.
Person 4 (männlich):
Wir können es versuchen. Erreicht wäre, falls es uns gelingt, aber nichts. Daran sind wir jedoch gewöhnt …
Person 2 (weiblich):
Eine Liste von Forderungen? Ein Kommuniqué? Keine Lust!
Person 4 (männlich):
Forderungen? Wir wären ein miserabler Kultur- oder Sonstwasrat! Nein, mich interessiert etwas anderes. Die traditionellen bürgerlichen Welten zerfallen doch schon seit Jahrzehnten, unabhängig von dem neoliberalen Engagement. Die Konzentration auf eine Buchhaltung hat diesen Prozess nur beschleunigt. Die Frage wäre, ob es eine Alternative geben könnte, die sich offener, vielfältiger entwickelt, ohne aus künstlerischer Perspektive seichter zu werden.
Person 2 (weiblich):
Eine Erörterung von Möglichkeiten, Chancen? Eine künstlerische Perspektive? Das klingt weitaus besser …
Person 3 (männlich):
Auch Publikum, Leser, Hörer wären zu berücksichtigen. Doch wie kann geholfen werden, wenn ihnen Wege fehlen, Fremdes niederschwellig kennenzulernen und Vertrauen in eine Neugierde zu
gewinnen, die ihnen einst ausgetrieben wurde?
Person 1 (männlich):
Und schon stehen wir vor den Erziehern des Menschengeschlechts, die seit der Französischen
Revolution die Arschbacken zusammenkneifen, sobald auch nur ein Hauch von Freiheit und Autonomie zu spüren ist.
2/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4, jemand aus der Kneipe
Bewegung /Tanz: Es gilt, was bereits im Kontext von Modular darüber gesagt wurde.
[Personen 1-4 sitzen am Tisch, nach einem kurzen Schweigen]
Person 4 (männlich):
Was für eine außergewöhnliche Formulierung: ‚Vertrauen in eine Neugierde gewinnen‘. Diese ließe
sich auf Künstler wie auf potentielle Konsumenten beziehen. Eine Erwartungshaltung wird berücksichtigt, ebenso eine Form des Umgangs!
[Zu Person 2 gewandt:] Du hattest von einem Autopiloten gesprochen, [zu allen gewandt:]
technisch würde man wahrscheinlich von einem sich selber regulierenden System sprechen, wobei
offen bliebe, ob es Systeme überhaupt geben kann, [erneut zu Person 2 gewandt:] der Grad an
sprachlicher Allgemeinheit noch plausible Bezüge erlaubt. [Zu allen gewandt:] Einfacher und
treffender wäre im bildhaften Kontext als auch im vorliegenden Zusammenhang die Vokabel
‚Autonomie‘.
Person 1 (männlich):
Lange halte ich das nicht mehr aus. Je mehr ich trinke, [seine Hand umgreift eine der Flaschen, die
auf dem Tisch stehen] umso besoffener werde ich …
Person 3 (männlich):
Ach was.
Person 2 (weiblich):
Frische Luft? [Sie grinst auf:] Draußen, zwischen den Mülleimern!
Person 1 (männlich):
[Er steht, sich am Tisch festhaltend, langsam auf:] Wow! - Schu-, schummrig, oder nicht?
Person 3 (männlich):
[Er steht ebenfalls auf und begleitet Person 1 zu einer Bühnenseite mit den Worten:] Langsam,
langsam. [Er kehrt zum Tisch zurück und setzt sich.]
Person 2 (weiblich):
Schade. Ich hätte gern noch etwas Musik gehört …
Person 4 (männlich):
Tanzen könntest du auch ohne …
Person 2 (weiblich):
Yep! [Sie springt auf:] Ihr glaubt gar nicht, was man so alles hören kann [Sie lässt den Zeigefinger
um die Ohrmuschel kreisen und beginnt sich durch den Raum zu bewegen …].
[Während sie ohne Musik tanzt, durchaus nicht rhythmisch gleichmäßig: Schweigen; als sie
seitwärts verschwindet, kracht dort plötzlich die imaginäre Tür nach draußen]
Jemand aus der Kneipe:
[Er / sie betritt von der anderen Seite den Raum:] Wir müssen bald schließen. Letzte Runde. [Er /
sie kommt näher, bis an den Tisch, beugt sich vor und fragt:] Woher kommt ihr, wenn ich fragen
darf. Vorne gibts verrückte Spekulationen. [Er / sie grinst:] Seid ihr Aliens?
Person 3 (männlich):
Aliens? [Er lächelt:] So etwas würden wir uns nicht erlauben. - Und danke für den Hinweis. Wir
haben bereits genug getrunken.
[Jemand aus der Kneipe tritt ab]
3/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4
Musik: „Mood 1 + 2“ von Helge Bol (auf Youtube zusammen knapp 02:30:
https://www.youtube.com/watch?v=4TDHv5D0s48 − im folgenden Soundcloud-Set separat:
https://soundcloud.com/helge-bol/sets/trio-project
Auf dem zusätzlichen Monitor / den zusätzlichen Monitoren, kann diesmal der kurze Film
eingespielt werden, der fotografische Details der Gitarre relativ undeutlich, hochgezoomt präsentiert
Bewegung /Tanz: Es gilt, was bereits im Kontext von Modular darüber gesagt wurde.
[Personen 1 und 2 kehren zurück an den Tisch, wobei Person 2 der Person 1 hilft, die Richtung
nicht zu verlieren. Person 1 hängt mehr auf dem Stuhl, als dass er sitzt. Person 2 beginnt wieder zu
tanzen, ohne zu vergessen, zuvor die Kreiselbewegung ums Ohr zu machen. Alle Schweigen.]
Person 1 (männlich):
[Plötzlich reißt er sich hoch:] Ich kann auch ohne Elektrisch, -k. [Er begibt sich auf den Weg zur
Hinterbühne, öffnet umständlich den Vorhang und holt sich eine (zuvor nicht sichtbare)
Konzertgitarre von der Seite und setzt sich vor sein Modular-System. Die Lichter der Anlage sind
aus. Mit dem Rücken zu den anderen fingiert er „Mood 1 + 2“ (knapp 02:30).]
Person 2 (weiblich):
[Als sich Person 2 die Konzertgitarre gegriffen hat:] Jaaaa … [Während die beiden Stücke
erklingen, hört sie jedoch nur zu, ohne einen Schritt oder Ton zu wagen. Erst als die Musik beendet ist, beginnt sie wieder zu tanzen, diesmal ohne Kreiselbewegung, praktisch in Fortsetzung.]
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Hier geht es zur Szene 9: http://markammern.blogger.de/stories/2518947/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4
[Alle sitzen am Tisch, nach einem kurzen Schweigen]
Person 4 (männlich):
[Zu Person 3 gewandt:] Dein unspezifisches Anliegen, etwas tun zu wollen, überfordert …
Person 2 (weiblich):
Genau. Wo und wie könnte man anfangen, wie und wo aufhören? Meinem Eindruck nach [sie lächelt Person 1 zu] ist primativ alles schief gegangen …
Person 1 (männlich):
Es wäre ohnehin unwahrscheinlich, auf Resonanz zu stoßen. Oder wollt ihr euch als Weltraum-Nomaden outen. Die Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie wäre euch ziemlich sicher.
Person 4 (männlich):
Es bliebe allenfalls, sich auf etwas relativ Spezielles zu beschränken, zum Beispiel auf die Künste in der Gesellschaft.
Person 3 (männlich):
Und? Der Vorschlag klingt doch gar nicht schlecht. Einige Bedingungen formulieren? Wäre ein Anfang.
Person 4 (männlich):
Wir können es versuchen. Erreicht wäre, falls es uns gelingt, aber nichts. Daran sind wir jedoch gewöhnt …
Person 2 (weiblich):
Eine Liste von Forderungen? Ein Kommuniqué? Keine Lust!
Person 4 (männlich):
Forderungen? Wir wären ein miserabler Kultur- oder Sonstwasrat! Nein, mich interessiert etwas anderes. Die traditionellen bürgerlichen Welten zerfallen doch schon seit Jahrzehnten, unabhängig von dem neoliberalen Engagement. Die Konzentration auf eine Buchhaltung hat diesen Prozess nur beschleunigt. Die Frage wäre, ob es eine Alternative geben könnte, die sich offener, vielfältiger entwickelt, ohne aus künstlerischer Perspektive seichter zu werden.
Person 2 (weiblich):
Eine Erörterung von Möglichkeiten, Chancen? Eine künstlerische Perspektive? Das klingt weitaus besser …
Person 3 (männlich):
Auch Publikum, Leser, Hörer wären zu berücksichtigen. Doch wie kann geholfen werden, wenn ihnen Wege fehlen, Fremdes niederschwellig kennenzulernen und Vertrauen in eine Neugierde zu
gewinnen, die ihnen einst ausgetrieben wurde?
Person 1 (männlich):
Und schon stehen wir vor den Erziehern des Menschengeschlechts, die seit der Französischen
Revolution die Arschbacken zusammenkneifen, sobald auch nur ein Hauch von Freiheit und Autonomie zu spüren ist.
2/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4, jemand aus der Kneipe
Bewegung /Tanz: Es gilt, was bereits im Kontext von Modular darüber gesagt wurde.
[Personen 1-4 sitzen am Tisch, nach einem kurzen Schweigen]
Person 4 (männlich):
Was für eine außergewöhnliche Formulierung: ‚Vertrauen in eine Neugierde gewinnen‘. Diese ließe
sich auf Künstler wie auf potentielle Konsumenten beziehen. Eine Erwartungshaltung wird berücksichtigt, ebenso eine Form des Umgangs!
[Zu Person 2 gewandt:] Du hattest von einem Autopiloten gesprochen, [zu allen gewandt:]
technisch würde man wahrscheinlich von einem sich selber regulierenden System sprechen, wobei
offen bliebe, ob es Systeme überhaupt geben kann, [erneut zu Person 2 gewandt:] der Grad an
sprachlicher Allgemeinheit noch plausible Bezüge erlaubt. [Zu allen gewandt:] Einfacher und
treffender wäre im bildhaften Kontext als auch im vorliegenden Zusammenhang die Vokabel
‚Autonomie‘.
Person 1 (männlich):
Lange halte ich das nicht mehr aus. Je mehr ich trinke, [seine Hand umgreift eine der Flaschen, die
auf dem Tisch stehen] umso besoffener werde ich …
Person 3 (männlich):
Ach was.
Person 2 (weiblich):
Frische Luft? [Sie grinst auf:] Draußen, zwischen den Mülleimern!
Person 1 (männlich):
[Er steht, sich am Tisch festhaltend, langsam auf:] Wow! - Schu-, schummrig, oder nicht?
Person 3 (männlich):
[Er steht ebenfalls auf und begleitet Person 1 zu einer Bühnenseite mit den Worten:] Langsam,
langsam. [Er kehrt zum Tisch zurück und setzt sich.]
Person 2 (weiblich):
Schade. Ich hätte gern noch etwas Musik gehört …
Person 4 (männlich):
Tanzen könntest du auch ohne …
Person 2 (weiblich):
Yep! [Sie springt auf:] Ihr glaubt gar nicht, was man so alles hören kann [Sie lässt den Zeigefinger
um die Ohrmuschel kreisen und beginnt sich durch den Raum zu bewegen …].
[Während sie ohne Musik tanzt, durchaus nicht rhythmisch gleichmäßig: Schweigen; als sie
seitwärts verschwindet, kracht dort plötzlich die imaginäre Tür nach draußen]
Jemand aus der Kneipe:
[Er / sie betritt von der anderen Seite den Raum:] Wir müssen bald schließen. Letzte Runde. [Er /
sie kommt näher, bis an den Tisch, beugt sich vor und fragt:] Woher kommt ihr, wenn ich fragen
darf. Vorne gibts verrückte Spekulationen. [Er / sie grinst:] Seid ihr Aliens?
Person 3 (männlich):
Aliens? [Er lächelt:] So etwas würden wir uns nicht erlauben. - Und danke für den Hinweis. Wir
haben bereits genug getrunken.
[Jemand aus der Kneipe tritt ab]
3/
Ausstattung: Tisch, 4 Stühle, 4 Gläser, einige Flaschen, schwarz ausgehangen
Beteiligte: Personen 1-4
Musik: „Mood 1 + 2“ von Helge Bol (auf Youtube zusammen knapp 02:30:
https://www.youtube.com/watch?v=4TDHv5D0s48 − im folgenden Soundcloud-Set separat:
https://soundcloud.com/helge-bol/sets/trio-project
Auf dem zusätzlichen Monitor / den zusätzlichen Monitoren, kann diesmal der kurze Film
eingespielt werden, der fotografische Details der Gitarre relativ undeutlich, hochgezoomt präsentiert
Bewegung /Tanz: Es gilt, was bereits im Kontext von Modular darüber gesagt wurde.
[Personen 1 und 2 kehren zurück an den Tisch, wobei Person 2 der Person 1 hilft, die Richtung
nicht zu verlieren. Person 1 hängt mehr auf dem Stuhl, als dass er sitzt. Person 2 beginnt wieder zu
tanzen, ohne zu vergessen, zuvor die Kreiselbewegung ums Ohr zu machen. Alle Schweigen.]
Person 1 (männlich):
[Plötzlich reißt er sich hoch:] Ich kann auch ohne Elektrisch, -k. [Er begibt sich auf den Weg zur
Hinterbühne, öffnet umständlich den Vorhang und holt sich eine (zuvor nicht sichtbare)
Konzertgitarre von der Seite und setzt sich vor sein Modular-System. Die Lichter der Anlage sind
aus. Mit dem Rücken zu den anderen fingiert er „Mood 1 + 2“ (knapp 02:30).]
Person 2 (weiblich):
[Als sich Person 2 die Konzertgitarre gegriffen hat:] Jaaaa … [Während die beiden Stücke
erklingen, hört sie jedoch nur zu, ohne einen Schritt oder Ton zu wagen. Erst als die Musik beendet ist, beginnt sie wieder zu tanzen, diesmal ohne Kreiselbewegung, praktisch in Fortsetzung.]
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Hier geht es zur Szene 9: http://markammern.blogger.de/stories/2518947/
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